Der lange weg zurück
5 Jahre hat es gedauert bis Simba wieder ein Dressurviereck betreten hat.
Aber der Reihe nach. Mai 2013 war Simba zum letzten mal erfolgreich in Klasse M auf dem Turnier unterwegs. Was dann passierte weiß eigentlich keiner wirklich. Aus unerklärlichen Gründen kam es bei Simba zu einem Totalausfall . im Training überfordert zeigte er deutliche Stressanfälle mit neurologische Ausfall Erscheinungen die bis zum Niederbrechen unter dem Reiter führten. 2014 war dann endgültig ende Gelände. Simba wurde als unreitbar eingestuft und kein Bereiter war mehr bereit sich auf das Pferd zu setzen.
Eigentlich wäre es das Ende gewesen. Aber Trotz alledem gab die Besitzerin Simba nie auf. 2016 wurde Simba in einer Pferdeklinik komplett durchgecheckt, ohne Befund. Sollte alles wirklich nur Stress und Überforderung gewesen sein? Simba wurde in einen Aktivstall mit freier Bewegung und vielen Artgenossen eingestellt. Diese krasse Umstellung war aber für ein ehemaliges Dressur Spitzenpferd wie Simba nicht gerade einfach .
Hier , im Aktivstall, lernte ich Simba und seine Geschichte im Sommer 2017 bei einem Doppellongen-Lehrgang kennen. Wenn er schon nicht mehr geritten werden konnte, sollte er wenigsten lernen an der Doppellonge zu arbeiten.
Irgentwie hatte es dieses Pferd mir von Anfang an gefallen. Der berühmte Funke war sofort übergesprungen. Trotzdem dauerte es bis Mai 2018 bis ich Simba in meine Obhut nehmen und langsam wieder mit dem reiten starten konnte.
Fordern aber nicht überfordern, Diesen Leitspruch meines ,leider bereits verstorbenen, Mentors Egon von Neindorff im Ohr , führte ich Simba behutsam zurück in das Leben eines Reitpferdes. Die ersten Ausritte für Simba waren aufregend, aber entspannend, das erste Auswärtstraining in Herborn für Simba beeindruckend.
4 Monate ließen wir uns Zeit um mit steigernden Anforderungen uns allmählich zusammen zu raufen.
4 aufregende Monate sowohl für Simba als auch für mich. Unterstütz wurde ich immer von meiner Tochter Trixi.
Am 15 September 2018 war es dann soweit. Trixi war für das Finale des Hessischen Junioren Cups in der Leistungsklasse L qualifiziert. Leider fielen ihre Pferde Sowelas und Clever wegen Krankheit aus.
Lange haben wir überlegt, ist Simba soweit einzuspringen? Wie wird er auf die Konfrontation "Turnierstart" reagieren ? Wird es Trixi überhaupt gelingen ihn durch das Viereck zu brigen.
Schon beim fertigmachen zu Hause hat Simba recht schnell den Braten gerochen. Er blieb aber dennoch gelassen und stressfrei. Auf dem Turnier selbst war Simba zwar eine gewisse Anspannung anzumerken aber auch das Vertrauen, daß er uns entgegenbrachte.
Unser Plan war Simba ans Prüfungsreiten wieder heranzuführen, ohne den Anspruch zu haben eine Topleistung abzurufen. Brav, ruhig, vertrauensvoll ohne ihn zu Stressen oder zu überfordern.
Trixi hat die Sache super geregelt und beide haben sich tapfer geschlagen, was auch mit einer annehmbaren Wertnote und der ersten L-Plazierung für beide seinen guten Abschluß fand.
Das Nachfolgende Video zeigt sowohl die noch herrschende Unsicherheit der beiden, aber auch das Vertrauen aufeinander und den Willen die Sache ehrenvoll zu beenden.
Verständlicher Weise sind wir mit dem Ergebniss voll zu frieden. Auf dem "Der lange weg zurück" sind wir dem Ziel ein großes stück näher gekommen.
Jetzt gilt es über die Winterarbeit weiter konsequent an der Umsetzung zu arbeiten mit dem Ziel Simba wieder in seine alte Form ,aber ohne Stress zu bringen.
Das wichtigste aber ist das Simba seinen Spass am Turnierreiten zurück bekommt und das Vertrauen zu seinem Reiter weiter ausbaut.